Der Spirituelle Tourismus gilt als Element aller Regionen

So pilgern beispielsweise hinduistische Gläubige zum Fluss Ganges, Juden zur Klagemauer in Jerusalem oder Muslime nach Mekka. Trotz der weltweiten Verbreitung des religiös-spirituellen Tourismus beschränkt sich diese Untersuchung auf die Aspekte der spirituellen Reisen von Christen. Ebenso keine Berücksichtigung findet die Vielzahl an Wellness-Angeboten, die mit dem Prädikat „spirituell“ versehen werden. [1]

Die Möglichkeiten des spirituell-religiösen Reisens sind vielfältig. Trotz der teilweise Jahrhunderte alten Tradition einiger Reisearten lassen sie keinen Mangel an aktuellem Interesse erkennen. Im Gegenteil, gerade Pilgerreisen liegen derzeit „voll im Trend“. Auch jüngere Urlaubsarten, wie beispielsweise das „Kloster auf Zeit“, kommen dem gestiegenen Bedürfnis der Menschen nach „Sinnsuche“ und „Selbstfindung“ in einer übertechnisierten, schnelllebigen Welt entgegen.

Da mit Spiritualität nicht zwangsläufig eine Konfessionszugehörigkeit verbunden ist, verzeichnet der spirituelle Tourismus eine steigende Nachfrage auch von nicht religiösen Personen. Diese These wird durch die Einbindung des spirituellen Tourismus in das Segment des Kulturtourismus gestützt. Zunehmend lassen sich religiöse Motive in Kombination mit kulturellen Motiven als Reiseanlass feststellen. Beispielhaft können hierfür der Besuch religiös-historischer Stätten oder die Teilnahme an einer christlichen Studienreise gelten, die es dem Reisenden ermöglichen, Welt- und Kirchengeschichte an Originalschauplätzen zu erleben und zu erfahren.

Das Segment des Luther-Tourismus bietet hierfür zahlreiche Ansatzpunkte, sowohl in Wittenberg, als auch in anderen Städten, die im Zusammenhang mit dem Wirken Martin Luthers stehen. Dennoch wird in den nächsten Jahren vor allem Wittenberg als Ausgangsort der Reformation im Fokus des nationalen und internationalen Interesses stehen. Die Lutherdekade ist dabei als Chance anzusehen, nicht nur kurzfristig mehr Gäste anzuziehen, sondern auch langfristig eine mögliche Image-Steigerung zu realisieren. [2]

QUELLE 2008
  • [1] Cora Prünsten, 13.08.2008, Diplomarbeit HS Harz, Ausgewählte Aspekte des spirituellen Tourismus am Beispiel der Lutherstadt Wittenberg, Einführung S. 1
  • [2] Cora Prünsten, 13.08.2008, Diplomarbeit HS Harz, Ausgewählte Aspekte des spirituellen Tourismus am Beispiel der Lutherstadt Wittenberg, Fazit und Ausblick auf die Zukunft des spirituellen Tourismus S. 88