Altstadt Wittenberg

 
  • Einwohner: 2.110 im Jahr 2019, auf einer Fläche von 86,80 ha ≙ 24,31 Einwohner / ha
  • Einwohner: 2.135 im Jahr 2016, auf einer Fläche von 86,80 ha ≙ 24,60 Einwohner / ha
  • Einwohner: 2.215 im Jahr 2013, auf einer Fläche von 86,80 ha ≙ 25,05 Einwohner / ha

 

MEILENSTEINE „Weil du den Heiligen des Herrn gelästert hast, so verzehre dich das ewige Feuer“ Luther 1520, „Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen“

1865 Melanchthondenkmal auf dem Marktplatz
1830 Luthereiche (Neubepflanzung)
1821 Lutherdenkmal auf dem Marktplatz
1600 Jungfernröhrwasser - noch in Betrieb befindliches Wasserleitungssystem
1541 Rathaus - 1573 Portal
1504 Hamlethaus - literarische Geste, Shakespeare 17. Jahrhundert
1503 Fridericianum und Augusteum - historische Universitätsgebäude
1502 Universität „Leucorea“ Wittenberg
1187 Burg, später Schlosskirche mit Thesentür und Gräbern Luthers und Melanchthons
1187 Stadtkirche ´St. Marien´ - 1547 Flügelaltar von Lucas Cranach

Die Fläche ist im wesentlichen von einer Trichterform geprägt und erfährt durch Besucherströme vom In- und Ausland ständige Veränderung. Im mittelalterlichen Flair der weitestgehend erhaltenen Stadtkulisse, zwischen Romanik, Frühgotik und Renaissance, ist das Zentrum der ideale Ort für öffentliche Veranstaltungen besonderer Art. Hervorzuheben sind jeweilig im Juni das Stadtfest Luthers Hochzeit und im August die Erlebnissnacht. 

Gebäudesanierungen und Attraktivitätssteigerungen des Wohnungsangebots ist es zu verdanken, dass die Einwohnerzahlen in der Altstadt, die 2008 bei 2049 Einwohnern lagen, steigen und der Gebäudeleerstand sinkt. Zwischen 2000 und 2007 ist dieser um 74 Wohneinheiten, bei sanierten Wohnungen, gesunken, bei teil- bzw. unsanierten Gebäuden besteht dagegen kaum Bedarf, hier liegt der Leerstand bei 67 Wohneinheiten. Daher ist die Bausubstanz in der Altstadt zu 69 % vollsaniert und nur zu 11 % teilsaniert. Geschichtlich betrachtet war für die Entwicklung von Wittenberg die Gründung der Universität am 18. Oktober 1502 auf Bestreben des Kurfürsten Friedrich III. (genannt "der Weise") von großer Bedeutung. Persönlichkeiten wie Martin Luther oder Philipp Melanchthon lehrten hier, was zur Folge hatte, dass die Bevölkerungszahl der Stadt sprunghaft anstieg.

LEUCOREA Universität zu Wittenberg

Aristoteles philosophische Ausrichtung, dass das theoretische Wissen um seiner selbst willen gesucht wird, bildet das Fundament der Leucorea. Der Name steht im Zusammenhang zum Stadtnahmen, indem er von dem griechischen Begriff "weißer Berg" abgeleitet ist. [1]

Die Schilderung der jungen Universität ist von einer Auseinandersetzung durchzogen, der Kampf zwischen der alten scholastischen Wissenschaftstradition und dem neuen Humanismus. [2]

Scholastik, abgeleitet vom lateinischen Adjektiv scholasticus („schulisch“, „zum Studium gehörig“), ist die wissenschaftliche Denkweise und Methode der Beweisführung, die in der lateinischsprachigen Gelehrtenwelt des Mittelalters entwickelt wurde. [3] Die methodischen Verfahrensweisen der beiden großen Richtungen der mittelalterlichen Scholastik, des Realismus und des Nominalismus, werden als via antiqua, via moderna bezeichnet. 

Die Wittenberger Universität war bei ihrer Gründung von der Scholastik beherrscht. In der Theologie wurde vor allem die Auslegungsmethode des Thomas von Aquino (gest. 1274) und des Johannes Duns Scotus (gest. 1308) verwendet, die zusammen die so genannte „via antiqua“ (d. i. alte Methode) bildeten. Luther erhielt in Erfurt eine andere Ausbildung, die sich an Wilhelm von Ockham (gest. 1347) und Gabriel Biel (gest. 1495) orientierte; dies war die so genannte „via moderna“ (d. i. neue Methode), die den Geltungsbereich der menschlichen Vernunft in Fragen des Glaubens und des Übernatürlichen einschränkte. Die Lehrweise der via moderna wurde in Wittenberg an der Theologischen Fakultät 1507 durch den Erfurter Jodocus Truttvetter eingeführt.

Sosehr sich die Anhänger der beiden Schulen gegenseitig bekämpften und soweit sie sich auch im einzelnen unterschieden, beiden gemeinsam ist die philosophische Ausrichtung an Aristoteles, der nur in seiner mittelalterlichen, aus dem arabischen überlieferten Gestalt bekannt war. Ebenso war ihnen das spätmittelalterliche Latein gemeinsam, das seit den Zeiten der Antike eine lange Entwicklung durchgemacht hatte, die von den Humanisten als Verfall begriffen wurde. [2]

1. https://de.wikipedia.org/wiki/Leucorea
2. Andreas Meinhardi, 1986, Über die hochberühmte und herrliche Stadt Wittenberg S. 16-17, Reclam
3. https://de.wikipedia.org/wiki/Scholastik