Pratau

 

  • Einwohner: 1.708 im Jahr 2019, auf einer Fläche von 1.708,14 ha ≙ 1,00 Einwohner / ha
  • Einwohner: 1.803 im Jahr 2016, auf einer Fläche von 1.708,14 ha ≙ 1,06 Einwohner / ha
  • Einwohner: 1.821 im Jahr 2013, auf einer Fläche von 1.708,14 ha ≙ 1,07 Einwohner / ha

 

Der Ort wurde erstmals im Jahr 965 urkundlich erwähnt. Der Name „Pratau“ leitet sich von den Begriffen „Broth“ bzw. „Brotha“ ab und bedeutete ursprünglich „Übergang“ oder „Überfahrt durch die Elbe“. Im 13. Jahrhundert besiedelten Flamen das Gebiet.

Ein prägendes Ereignis der neueren Geschichte war die Gründung der „Milka“ Nährmittelfabrik GmbH durch Emil Krüger im Jahr 1903. Wenige Jahre später, 1908, folgte die Errichtung einer Ölraffinerie mit dem Namen „Pratana“, aus der die heutige „Lätta“-Produktion hervorging.

Das Gemeindeleben wird maßgeblich vom Sportverein „SV Blau-Rot Pratau e.V.“ geprägt. Auch die Freiwillige Feuerwehr Pratau spielt eine wichtige Rolle und engagiert sich aktiv in der Gemeinde.

Pratau, seit dem 9. Oktober 1993 ein Ortsteil der Lutherstadt Wittenberg, zeichnet sich durch ein Ortsbild aus, das sowohl traditionelle Bauweisen als auch neuere Entwicklungen umfasst. Historisch geprägt durch traditionelle Architektur, wurde das Erscheinungsbild in den vergangenen Jahrzehnten durch Neubauten ergänzt. In den 1960er Jahren entstand im Bereich rund um die Straße der Jugend ein Neubaugebiet mit Wohnblöcken im typischen Stil dieser Zeit. Aktuell gibt es in Pratau ein voll erschlossenes Industrie- und Gewerbegebiet südlich von Wittenberg, das direkt an das Bundesfernstraßennetz angebunden ist. Dieses Gebiet bietet sowohl Industrie- als auch Gewerbeflächen und liegt etwa 3 km vom Stadtzentrum entfernt.

 

Kirche

Pratau ist ein historisches Dorf mit einer bemerkenswerten Kirche, die als flachgedeckter verputzter Rechteckbau konzipiert ist. Ihre beeindruckende Architektur wird durch den massiven westlichen Querturm ergänzt, dessen romanische Wurzeln in Kombination mit barock-zeitlichen Veränderungen zu einem einzigartigen Gesamtbild führen. Der heutige Kirchturm, der 1953 fertiggestellt wurde, ist ein zentrales Element des Gemeindegebäudes, das in den Jahren 1938 und 1953 restauriert wurde. [1]

Das Innere der Kirche besticht durch eine schlichte Ausstattung aus dem späten 18. Jahrhundert. Die Hufeisenempore und der Kanzelaltar verleihen dem Raum eine besondere Atmosphäre. Besonders hervorzuheben ist der achteckige Taufstein, der um 1500 entstanden ist. Ein großformatiges Tafelbild, ein ehemaliger Altarflügel aus der Cranach-Werkstatt, zeigt die Kreuztragung, während die Orgel von 1854, die 1998 restauriert wurde, das akustische Erlebnis der Kirche bereichert. Vor dem Kirchenbau finden sich klassizistische Urnengrabsteine, die die historische Bedeutung des Ortes unterstreichen. [1]

Unmittelbar nahe der Kirche befindet sich der Gasthof „Zum Freischütz“, der 1706 errichtet wurde. Eine lokale Sage erzählt, dass hier der berühmte Doktor Faustus vom Teufel geholt wurde. Pratau wurde erstmals in den Jahren 965/1004 urkundlich erwähnt. Die ursprüngliche Burg, das Dorf und die Kirche lagen etwa 2 km nordöstlich des heutigen Standortes. Mit der Errichtung der Burg Wittenberg verlor die alte Burg an Bedeutung, und 1330/31 wurde die Probstei nach Kemberg verlegt. Ein schweres Hochwasser führte um 1323 zur Umsiedlung des Dorfes an die heutige Stelle, was die Geschichte Prataus nachhaltig prägte. [1]


1. Pohle, G. (1999). Die Dorfkirchen im Landkreis Wittenberg (S.57-58). Fläming Verlag. Bearbeitet und Online veröffentlicht.