Seegrehna, Bodemar, Hohenroda

 

  • Einwohner: 795 im Jahr 2019, auf einer Fläche von 2.785,53 ha ≙ 0,29 Einwohner / ha
  • Einwohner: 777 im Jahr 2016, auf einer Fläche von 2.785,53 ha ≙ 0,28 Einwohner / ha
  • Einwohner: 824 im Jahr 2013, auf einer Fläche von 2.785,53 ha ≙ 0,30 Einwohner / ha

 

Segraina ist ein Pfarrkirchdorf der herzoglich sächsischen Lutherstadt Wittenberg, das am 09.10.1993 eingemeindet wurde. Der Ort liegt südwestlich von Wittenberg, unweit der Elbe und der Anhalter Grenze in einer Wies /vollen Aue (215-230 F, über dem Meeresspiegel, hinsichtlich des Kirchturms unter 51° 50`6`` Breite und 30° 14` 0`` Länge).
Besondere Merkmale sind ein ausgeprägtes Vereinsleben z. B. der am 26.02.1993 gegründete Sportverein Seegrehna 1993 e.V., sowie die Betroffenheit am Elbehochwasser 2002 durch einen Deichbruch, der weite Teile des Ortes flutete.

Bereits 1004 wurde eine Siedlung Grodisti auf dem Gebiet des heutigen Seegrehna erwähnt.

 

Kirche

Die Kirche von Seegrehna ist eine bemerkenswerte Chorturmkirche mit einer reichen architektonischen und historischen Vergangenheit. Ihr Ursprung geht auf das 13. Jahrhundert zurück, als sie als romanischer Feldsteinbau mit Schiff, eingezogenem Chor und Apsis errichtet wurde. Im Laufe der Jahrhunderte erlebte sie zahlreiche Umbauten, darunter zwei Erweiterungen des Schiffs nach Westen. Ein besonderes Wahrzeichen ist der 1650 errichtete Fachwerkturm, den die Dorfbewohner aus Dankbarkeit für ihren Schutz vor einem schwedischen Überfall bauten. Dieser Turm gehört bis heute der Kommune und ist ein wichtiges Symbol des kulturellen Erbes. [1]

Die Kirche bewahrt viele historische Elemente, darunter eine romanische Priesterpforte im Chor und ein vermauertes Rundbogenfenster in der Nordwand. Die Innenausstattung ist schlicht, aber eindrucksvoll: Die Hufeisenempore, der Altaraufsatz mit einer Inschrift von 1653 und die achteckige Kanzel, geschmückt mit Malereien von Christus und den Evangelisten, sind besonders hervorzuheben. Ergänzt wird die Ausstattung durch einen spätgotischen, kelchförmigen Taufstein und zwei Grabsteine aus dem 18. Jahrhundert. [1]

Die Deckenmalerei des Kirchenschiffs, entstanden zwischen 1730 und 1736, zeigt Szenen wie die Auferstehung und die Himmelfahrt und stammt von M. A. Siebenhaar. Auf dem angrenzenden Friedhof befinden sich barocke und klassizistische Grabdenkmäler, die die historische Bedeutung des Ortes unterstreichen. [1]

Seegrehna selbst wurde zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert von deutschen Siedlern gegründet und war der Kapelle zum Heiligen Leichnam in Wittenberg zinspflichtig. Die Kirche spielte eine wichtige Rolle während der Reformation: Martin Luther und Andreas Karlstadt hielten sich häufig im Dorf auf. Die Kirche wurde bereits vor der Reformation erbaut und 1720 umfassend ausgebessert. [1]

Besonders erwähnenswert ist M. Müller, der 1785 nach Seegrehna kam. Er erlangte bereits im Alter von 16 Jahren den Doktortitel der Philosophie an der Wittenberger Fakultät – eine außergewöhnliche Leistung.

Eine umfassende Sanierung der Kirche, einschließlich der Erneuerung des Fachwerkturms, erfolgte zwischen 1990 und 1992, um das historische Bauwerk für kommende Generationen zu bewahren. Seegrehna bleibt damit nicht nur ein Zeugnis der Vergangenheit, sondern auch ein lebendiger Ort des Glaubens und der Gemeinschaft. [1]


1. Pohle, G. (1999). Die Dorfkirchen im Landkreis Wittenberg (S.75-76). Fläming Verlag. Bearbeitet und Online veröffentlicht.

 

Domäne

Das Rittergut gehörte vor 300 Jahren denen von Globig auf Groswig, in den Jahren 1576 bis 87 einem Friedrich von Leußsch, 1612 denen von Leußsch und den Brüden und im Jahr 1754 war Wiesigt der Besitzer.

 

Burgstall

Von der ehemaligen erbauten Burg oder Grenze Festung, die 1510 noch bewohnbar war, sieht man einige Ruinen auf dem so genannten Burgstall (die Burgstabil oder Burgsfelde) einer wüssten Holzmark.

 

Heinrichswalde

Im Walde hingegen, unweit des Crassensee, baute Fürst Friedrich Heiner Eugen von Anhalt, sächsischer Feldmarschall und Gouverneur von Wittenberg, dem August II. die Strauben zum Jagdrevier auf Lebenszeit geschenkt hatte, ein schönes Jagdhaus, Heinrichswalde genannt.

 

Dr. Andreas Rudolf Bodenstein von Karlstadt

Nach Seegrehna zog von Wittenberg 1524 Dr. Andreas Rudolf Bodenstein von Karlstadt zurück, wo ihn seine Bilderstürmerei verhasst gemacht hatte. Hier lebte er als der so genannte Nachbar Undres ganz nach Weise eines Bauern, wozu ihn Dürstigkeit zwang und verließ 1525 Seegrehna, als er das Pastorat zu Orlamünde erhielt. Als Teilnehmer an den Bauernunruhen aus Sachsen verbannt, starb er 1541. Zu Basel als Professor, und bekannte daselbst er sei acht Jahre Doktor der Theologie gewesen ohne die Bibel anders als aus Augustus Schriften kennen gelernt zu haben. Ein Zeichen der vorlutherischen Zeit.

 

MITTELSTEINZEIT (ca. 8000–4500 v. Chr.)

Sammler, Jäger und Fischer nutzten eine Talsandinsel in der Elbaue östlich von Seegrehna, am sogenannten „Butterberg“, als Siedlungsplatz. Zahlreiche Mikrolithen aus Feuerstein belegen ihre Anwesenheit. Mikrolithen sind winzige, bearbeitete Steingeräte, meist aus Feuerstein, der sich gut spalten lässt. Diese scharfkantigen Abschläge dienten als Bestandteile von Werkzeugen wie Harpunen, Sägen, Bohrern oder Pfeilspitzen.

 

 

VISION